titel_wehranlage

altNach einer anstrengenden Bauphase ist seit Anfang Dezember 2007 die heutige elektro-hydraulische Wehranlage in Betrieb. Die eingebaute Steuerung überwacht und regelt den Wasserpegel bzw. das Stauziel von 462,3 m ü.N.N. automatisch. Das Wehr ist nicht nur für die Stromgewinnung in der Alten Mühle Weichs von Bedeutung, sondern es leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz.

Die Regelung des Pegels erfolgt bei Normalwasser über die Turbine; führen die heutige Glonn und Mühlbach ‑ also die ehemalige Glonn in ihrem ursprünglichen Bett ‑ mehr Wasser, wird der Leitapparat der verstellbaren Turbinenflügel (siehe Wasserkraft) weiter geöffnet, bei weniger Wasser wird er sukzessive geschlossen. Bei Hochwasser bzw. einer bestimmten Überschreitung eines festgelegten Grenzwerts am Wehr öffnet eine automatische Steuerung die Stauklappe, so dass der Abfluss über die heutige Glonn – im Grunde ein Stichkanal – erfolgen kann. Steigt der Hochwasserpegel weiter und überschreitet den Pegel um ein bestimmtes Maß, wird der Zulauf zum Kraftwerk automatisch geschlossen und alles Wasser über den Ausweichkanal (die heutige Glonn) geführt.


Wehranlage mit automatisch geöffneter Stauklappe wegen Hochwasser


Der mittlere Wasserabfluss der Glonn liegt bei 3,28 m³/s (gemessen in Hohenkammer).
Zum Vergleich hier einige historische Hochwasserwerte:

- 31.05.1940: 180 m³/s
- 11.09.1940: 125 m³/s
- 21.01.1951: 108 m³/s
- 10.07.1954: 105 m³/s
- 10.07.1958: 101 m³/s
- 14.04.1994: 70 m³/s
- 11.03.2006: 65 m³/s


altGrafische Darstellung des Abflusses der Glonn von 1930 bis heute
(Bayrisches Landesamt für Umwelt / Messtelle Hohenkammer)

Wie man sieht, gab es also bereits in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts einige so genannte „Jahrhunderthochwasser“. Alle Werte stammen übrigens von der Messstelle Hohenkammer, d.h. sie sind ca. 20% bis 25% höher als in Weichs. Beachtenswert ist, wie stark der Wasserabfluss springt. Die Ausschläge bei starkem Regen erfordern eine schnelle Regelung der Stauklappen. Durch die beschriebene moderne Technik lassen sich Überschwemmungen heutzutage weitmöglichst vermeiden.

Sicherlich interessant ist auch der Verlauf des Abflusses innerhalb eines Jahres - hier für das Jahr 2010 eine Grafik:

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Grafische Darstellung des Abflusses der Glonn im Jahr 2010
(Bayrisches Landesamt für Umwelt / Messtelle Hohenkammer)